Kleines politisches Wörterbuch

einheitliches sozialistisches Bildungssystem

#KPWB

Historische Definition

Aus dem kleinen politischen Wörterbuch von 1983

organisch gegliedertes System aller Einrichtungen der sozialistischen Gesellschaft in der DDR zur Bildung und Erziehung allseitig entwickelter sozialistischer Menschen, die bewußt das gesellschaftliche Leben gestalten, die Natur verändern und ein erfülltes,menschenwürdigesLeben führen. Das Gesetz über das ein- heitliche sozialistische Bildungssystem vom 25. 2. 1965 fixiert die Ziele und Aufgaben aller Bildungseinrichtungen. Dieses Gesetz war notwendig geworden infolge der höheren objektiven Anforderungen an das Bildungswesen in der entwickelten sozialistischen Gesellschaft. Das e. s. B. stellt die kontinuierliche Weiterentwicklung der Errungenschaften der antifaschistisch-demokratischen Schul- und Hochschulreform und der bisherigen sozialistischen Schul- und Hochschulpolitik dar. Es verwirklicht unter den neuen Bedingungen in schöpferischer Weise die humanistischen Ideen der allseitigen und harmonischen Ausbildung der Persönlichkeit. Diese Ideen wurden entwickelt von bürgerlichdemokratischen Denkern, zu neuer Qualität weitergeführt und wissenschaftlich begründet vom Marxismus-Leninismus im schulpolitischen Kampf der revolutionären Arbeiterbewegung. Das e. s. B. setzt neue Maßstäbe einer lebensverbundenen, demokratischen und humanistischen Menschenbildung. Es besitzt angesichts der im System des staatsmonopolistischen Kapitalismus wurzelnden tiefen Bildungskrise in der westdeutschen Bundesrepublik große Anziehungskraft für fortschrittliche Pädagogen und gesellschaftliche Kräfte in Westdeutschland, zeigt ihnen den Weg zur Verwirklichung des Rechts auf Bildung für alle Bürger, zur Demokratisierung der Schule und zu einer Bildung und Erziehung im Geiste des gesellschaftlichen Fortschritts. Im e. s. B. gelten folgende Ziele und Grundsätze: hohe Bildung des ganzen Volkes, Bildung und Erziehung hoch-qualifizierter Fachleute und bewußter sozialistischer Staatsbürger, die wertvolle Arbeit leisten, die wissenschaftlich-technische Revolution meistern, im Sinne der sozialistischen Ideologie, der Grundsätze der sozialistischen Moral denken und handeln, Verantwortung übernehmen, gesund leben und die Freizeit sinnvoll nutzen; gleiches Recht auf Bildung für alle Bürger durch die Einheit in der Zielsetzung und im Aufbau des Bildungssystems und den kontinuierlichen Übergang zur jeweils nächsthöheren Stufe des Bildungssystems; Vermittlung einer hohen Allgemeinbildung, die die mathematische, naturwissenschaftliche, polytechnische, staatsbürgerliche, gesellschaftswissenschaftliche und moralische, muttersprachliche, fremdsprachliche, ästhetische und körperliche Bildung und Erziehung umfaßt und Fundament für jede berufliche Spezialbildung ist; Verbindung von Bildung und Erziehung mit dem Leben, von Lernen und Studium mit der produktiven Arbeit, von Theorie und Praxis, Nutzung der bildenden und erzieherischen Potenzen der Arbeit, der aktiven Teilnahme am politisch-gesellschaftlichen Leben für die Allgemeinbildung, für die Erziehung bewußter Erbauer des Sozialismus, Einheit von Bildung und Erziehung, kontinuierliche Herausbildung des sozialistischen Bewußtseins und der Charakterzüge der sozialistischen Persönlichkeit, Vereinigung der erzieherischen Potenzen des Unterrichts, der produktiven Arbeit und der vielseitigen gesellschaftlichen, sportlichen und kulturellen Tätigkeit; Entwicklung der Kräfte und Fähigkeiten der Schüler, aller Begabungen und Talente durch Anwendung moderner Methoden und Organisationsformen des Lernens und Studierens; Zusammenwirken der staatlichen Institutionen, gesellschaftlichen Organisationen und der Familie bei der sozialistischen Bildung und Erziehung, Koordinierung der vielfältigen staatlichen und gesellschaftlichen pädagogischen Bemühungen durch die Einrichtungen des sozialistischen Bildungssystems. Das e. s. B. umfaßt folgende Einrichtungen: Kinderkrippen pflegen und erziehen vorwiegend Kinder, deren Mütter berufstätig sind oder studieren, von den ersten Lebenswochen bis zur Vollendung des 3. Lebensjahres. Kindergärten pflegen und erziehen die Kinder vom 3. Lebensjahr bis zum Beginn der Schulpflicht und bereiten sie in einer ihren Kräften angemessenen Weise auf das Lernen und Leben in der Schule vor. Zehnklassige allgemeinbildende polytechnische Oberschulen sind der grundlegende Schultyp im e. s. B. Sie vermitteln moderne sozialistische Allgemeinbildung und erziehen die Schüler zu bewußten Staatsbürgern. Sie umfassen die Unterstufe mit den Klassen 1-3, die Mittelstufe mit den Klassen 4 bis 6 und die Oberstufe mit den Klassen 7-10. Kinder mit wesentlichen physischen und psychischen Schädigungen besuchen Sonderschulen. In Einrichtungen der Jugendhilfe werden Kinder und Jugendliche betreut und erzogen, deren positive Entwicklung im Sinne des sozialistischen Erziehungsziels gefährdet ist. Zur Hochschulreife führende Bildungseinrichtungen umfassen die erweiterte allgemeinbildende polytechnische Oberschule, Abiturklassen in Einrichtungen der Berufsausbildung, Spezialklassen und Spezialschulen und Volkshochschulen. Einrichtungen der Berufsbildung umfassen die Berufsausbildung und die Aus- und Weiterbildung der Werktätigen und dienen der Ausbildung eines qualifizierten sozialistischen Facharbeiternachwuchses in enger Verbindung mit einer umfassenden politischen und allgemeinen Bildung. Ingenieur- und Fachschulen dienen der höheren Fachausbildung, vor allem für Industrie, Landwirtschaft, Bauwesen, Handel, Transport und Nachrichtenwesen, Volksbildung und Kultur, Gesundheitswesen. Sie werden schrittweise zu Einrichtungen der höheren Fachausbildung, zu polytechnischen Instituten mit Hochschulcharakter und Einrichtungen der mittleren Fachausbildung, wie Technika, weiterentwickelt. Universitäten und Hochschulen bilden hochqualifizierte Kader für Wissenschaft, Volkswirtschaft und Gesellschaft aus. Das Gesetz über das einheitliche sozialistische Bildungssystem ist ein Programm für einen längeren Zeitraum, das Schritt für Schritt verwirklicht wird. Wissenschaftliche, organisatorische und ökonomische Voraussetzungen müssen durch hohe Leistungen der Gesellschaft, durch Gemeinschaftsarbeit von Lehrern und Wissenschaftlern, Pädagogen und Werktätigen der sozialistischen Industrie und Landwirtschaft geschaffen werden.

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